Im 17. Jahrhundert leisteten die englischen Wissenschaftler T. Man, J. Locke und T. Hobbes einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Finanzwissenschaft. Ihre Hauptwerke sind den Problemen der Besteuerung gewidmet. Die meisten dieser Wissenschaftler waren Befürworter der Idee der indirekten Besteuerung, befürworteten die Vereinfachung des bestehenden Steuersystems und den Aufbau eines neuen Steuersystems auf der Grundlage rationaler Prinzipien.
1. Historischer Aspekt der Entstehung und Entwicklung der Finanzwissenschaft
Die Finanzwissenschaft als gesellschaftliches Phänomen ist noch recht jung. Sie entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts, das heißt, als die Waren-Geld-Beziehungen ihre volle Entwicklung erreichten und es möglich wurde, Geldfonds zu schaffen, die hauptsächlich für die verschiedenen Bedürfnisse des Staates bestimmt waren. Es sollte beachtet werden, dass Finanzen tatsächlich fast ein Jahrtausend früher existierten. So wurden im alten Rom neben Sachabgaben und Beiträgen auch Steuern in Geldform erhoben und Geldzahlungen an Söldner in der Armee geleistet.
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Es sei darauf hingewiesen, dass sich die Vorstellungen über Finanzen und das Wesen der Finanzbeziehungen geändert haben. Wandel der Ansichten über die ökonomische Kategorie der Finanzen Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bezeichnete das Wort „Finanzen“ die Gesamtheit des Staatseigentums und allgemein den Zustand der gesamten Staatswirtschaft. Im Sinne der Gesamtheit der materiellen Mittel, über die der Staat verfügt – seine Einnahmen, Ausgaben und Schulden – ist dieses Verständnis modern. Genauer gesagt, kann die Finanzwissenschaft als die Wissenschaft von der Art und Weise definiert werden, wie die materiellen Bedürfnisse des Staates am besten befriedigt werden können.
Zu dieser Zeit löst sich die Finanzwissenschaft von der allgemeinen Theorie der politischen Ökonomie und wird zu einem eigenständigen Wissensgebiet. An vielen großen europäischen Universitäten werden Finanzinstitute eingerichtet. Man kann argumentieren, dass die Finanzwissenschaft im 19. Jahrhundert größere Erfolge erzielt hat als in der gesamten Zeit zuvor. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der bedeutende Beitrag deutscher Wissenschaftler zur Finanzwissenschaft nicht zu übersehen. An erster Stelle ist K. G. Rau zu nennen. Er verfasste das erste Lehrbuch der Finanzwissenschaft „Grundlagen der Finanzwissenschaft“, das viele Auflagen erlebte und fast ein halbes Jahrhundert lang das Hauptlehrbuch nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen europäischen Ländern war.